2004: Gegenwart und Zukunft des tierbefreier*innen e.V.

Aus: Jubiläums Ausgabe 2004 / 20 Jahre die tierbefreier e.V.

Nach diesem ausführlichen und überwiegend positiv stimmenden Ausflug in die Geschichte des Vereins sind wir nun im Jahre 2005 angekommen, 20 Jahre nach dessen Gründung. Wir schauen optimistisch in eine Zukunft, die von einem zwar langsam, aber kontinuierlich wachsenden Bewusstsein der Bevölkerung gegenüber Tieren geprägt ist.

Die Aktionsformen haben sich über die Jahre verändert. Fanden in den 80er und Anfang der 90er Jahren noch wesentlich mehr Befreiungen und autonome Aktionen statt, für die der Verein die Pressearbeit übernommen hat, wurden über die letzten Jahre die Öffentlichkeitsarbeit für Tierrechte immer mehr zum Schwerpunkt. Mit unzähligen Demonstrationen, Infoständen und Aktionen des zivilen Ungehorsams wurde versucht, auf das unbeschreibbare Tierelend aufmerksam zu machen. Wie in vielen anderen Ländern wurde sich aus taktischen Gründen auf die beiden Bereiche Pelz und Tierversuche konzentriert.

Die internationale Tierrechtsbewegung hat viel über die letzten Jahre gelernt und vor allem TierrechtlerInnen aus England haben mit ihren Formen des „Campaigning“ eine effektive Aktionsform entwickelt, die auch in Deutschland zu ersten Erfolgen geführt hat.

Bis kein Tier mehr für die Mode stirbt – aktiv gegen den Pelzhandel!

Die tierbefreier e.V. beteiligen sich seit einigen Jahren an der bundesweiten Kampagne „Offensive gegen die Pelzindustrie“, die durch gezielte Kampagnen gegen Kaufhausketten erreichte, dass Karstadt-Quelle und C&A aus dem Pelzhandel ausgestiegen sind. Seit zwei Jahren konzentriert sich die Kampagne auf Peek & Cloppenburg (P&C). So ketteten sich z.B. Anfang 2004 mehrere AktivistInnen der tierbefreier in der Düsseldorfer P&C-Filiale fest oder besetzten wenige Monate davor das Vordach der Dortmunder Filiale.

Für die Abschaffung aller Tierversuche!

Ob gegen den Neubau des Altana- Tierversuchslabors in Hamburg, das Primatenlabor Covance in Münster oder die „Versuchstier“zucht Harlan-Winkelmann in Borchen (NRW) – überall wurden lokale Kampagnen durch medienwirksame Aktionen und Demonstrationen unterstützt. Mehrmals ketteten sich AktivistInnen von die tierbefreier e.V. an die Zufahrtstore von Covance oder Harlan und blockierten so teilweise stundenlang den Betrieb oder die Auslieferung von Tieren an Labore.

An einer bundesweiten Demonstration gegen Covance nahmen im März 2003 über 600 TierversuchsgegnerInnen teil.

Auch wenn Tierversuche und Pelz der Schwerpunkt unserer Arbeit waren, gerieten andere Bereiche nicht in Vergessenheit. So fanden trotzdem immer wieder auch Aktionen zu anderen Bereichen statt. Seit Jahren wird so z.B. immer in der Osterzeit versucht, auf das Leid der Hühner in der „Eierproduktion“ hinzuweisen. Im Jahr 2004 wurden in den Fußgängerzonen von 10 zehn Städten tote Hühner aus den Kadavertonnen von Legebatterien und Bodenhaltungsanlagen ausgelegt. Immer wieder wurde auch gegen die Jagd oder tierfeindliche Bräuche wie z.B. das Gänsereiten in Bochum-Wattenscheid demonstriert.

Die Arbeitsschwerpunkte des Vereins werden in Zukunft wie folgt aussehen:
  • Die Öffentlichkeitsarbeit für direkte Aktionen wie Tierbefreiung oder wirtschaftliche Sabotage gegen die Tierausbeutungsindustrie soll weiterhin übernommen werden, um die Öffentlichkeit über solche Aktionen zu informieren und ihnen die ethischen Hintergründe solcher Aktionen zu vermitteln.
  • Es soll sich jeweils für mehrere Monate pro Jahr schwerpunktmäßig auf einen Tierausbeutungsbereich (beispielsweise Pelz, Jagd, Tierversuche, Veganismus, Zoo/Zirkus etc.) konzentriert werden, um in der Zeit effektiv und öffentlichkeitswirksam auf Missstände hinzuweisen mit dem Ziel ein verändertes Bewusstsein zum Thema Tierausbeutung zu erreichen und diese Missstände somit langfristig möglichst abzuschaffen. Ein zur Zeit entstehendes Netz von Ortsgruppen quer durch Deutschland soll bei dieser Arbeitsweise helfen. Gegebenenfalls kann dies auch den juristischen und politischen Weg mit einschließen.Wo immer TierrechtlerInnen der Repression ausgesetzt sind, soll versucht werden, diesen durch Prozessunterstützung zu helfen. Auch diesbezüglich wird Öffentlichkeitsarbeit übernommen.
  • Eine professionelle Gestaltung der Zeitschrift „Tierbefreiung“, von Informationsmaterial und des Internetauftritts www.tierbefreier.de bildet einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit des Vereins.

Um all dies weiterhin realisieren zu können, ist es allerdings notwendig, dass der Verein seinen Mitgliederstamm noch weiter ausbaut und, dass sich Leute aktiv im Verein engagieren. Lasst uns gemeinsam die nächsten 20 Jahre angehen!