Tierbefreiung 54

Tierbefreiung 54

Unser erstes Heft im Jahr 2007 hat (mal wieder) Pelz zum Titelthema. Das liegt nicht daran, dass es nicht genug andere Themen gäbe, die interessant wären, sie näher vorzustellen. Der Kampf gegen die Pelzindustrie jedoch ist so ziemlich der zielstrebigste und auch erfolgreichste, den die weltweite Tierrechtsbewegung angepackt hat. Es ist – neben dem Thema Jagd – das Herbst- und Winterthema überhaupt und so führten Tierrechtler/innen wieder zahlreiche und unterschiedliche Aktionen gegen Pelz durch.

Im Herbst bereits machten sich zwei Tierrechtler/innen auf, um aktuelle Fotos und Filmaufnahmen von den noch übrig gebliebenen hiesigen ‚Pelzfarmen’ zu machen. Mit dieser neuen Beweislast der vollkommenen Entrechtung von Nerzen wollen die AktivistInnen eine neue Diskussion und eine neue Sensibilität für das Tierleid in unserer Gesellschaft entfachen – das alltägliche Grauen findet nämlich nicht nur im fernen Ausland, sondern genauso bei uns vor der Tür statt. Der Verein Die Tierfreunde e.V. stellte Strafanzeigen gegen die ‚Pelzfarm’betreiber/innen und beschuldigen sie des ‚Tötens ohne vernünftigen Grund’ (ab Seite 4).

In der Rubrik Pelz haben wir wie immer u.a. auch Artikel über die gegenwärtigen Prozesse der Kampagnen der Offensive gegen die Pelzindustrie (S. 17-19). In Zukunft wird der halbjährig erscheinende Rundbrief der Offensive in der Mitte unseres Heftes eingebunden sein, sodass das Kampagnenteam Euch selbst zweimal im Jahr über den Stand der Dinge unterrichten wird.

Im Bereich Tierversuche können wir uns über die Befreiung von eintausend Mäusen, achtzehn Affen und elf Beagles aus der internationalen Versuchstierzucht Harlan (-Winkelmann) freuen. Gleichzeitig gab es Demonstrationen gegen Harlan in Paderborn und gegen Glaxo Wellcome in Hamburg (im Rahmen der weltweiten SHAC-Kampagne) (S.26-29).

Stefan Seidel gelang auf Seite 36-38 ein sehr präziser Blick auf die alltägliche und kollektive Ausblendung der Gewalt gegen sog. Schlachttiere. Er kommentiert den neuen, entlarvenden Dokumentarfilm „Unser täglich Brot“, der das Grauen der heutigen „Lebensmittelproduktion“ offenbart, und begreift das Wegsehen der Gesellschaft als ein Mechanismus der Schuldabweisung: „Das Nichtwissenwollen“.

Im Bereich Philosophie unterbreitet uns Andre Gamerschlag (Seiten 50-54) einen sehr ausführlichen Einblick in das Phänomen der Ideologie, in dem er den Zusammenhang zwischen den althergebrachten Glaubensvorstellungen der Gesellschaft und der strukturell verankerten Gewalt gegen Tiere darstellt. Der Text zeigt die verschiedenen Merkmale der speziesistischen Ideologie auf, verweist am Ende jedoch auch auf die Gefahr, selbst Opfer von ideologischen Denkschemata zu werden, wenn Selbstkritik und Selbstreflexion zu kurz kommen. Die Länge und die Dichte des Textes sollte keine/n abschrecken, es lohnt sich, sich dafür Zeit zu nehmen!

Wir berichten des Weiteren über Aktionen im Bereich Veganismus, Jagd und Verschiedenes und drucken die deutsche Übersetzung des Briefes eines SHAC-7-Inhaftierten ab (S. 23/24). Neben drei Buchvorstellungen
(S. 40, 48 und 55), die unsere eigenen Redaktionsmitglieder verfasst haben, kommen auch drei LeserInnen ausführlich zu Wort (S. 20/21 und 42/43). Wir würden uns weiterhin über solche konstruktiven und interessanten Beiträge freuen.

Wir hoffen, dass für jede/n etwas Interessantes dabei ist!
Redaktion TIERBEFREIUNG