Tierbefreiung 77

Tierbefreiung 77

Liebe Leser_innen,

wir haben als Redaktion ein besonderes Augenmerk darauf, dass der Aktivismus neben all den anderen interessanten Bereichen nicht zu kurz kommt. Wer schon länger dabei ist, weiß es: Der Aktivismus der Tierrechtsbewegung in Form von Direkten Aktionen ließ in den letzten Jahren spürbar nach. Und dies liegt nicht erst daran, dass wir im Zeitalter von Facebook leben. Titelstory dieser Ausgabe ist der zweite Teil des Dreiteilers „Theorie und Aktivismus, ein perfektes Team!“ von Ulf Naumann. Der erste Teil erschien im letzten Heft und behandelte die Abnahme der Aktionen und ihrer Intensität in den letzten fünf bis zehn Jahren. In dieser Ausgabe geht es um Blockaden – welche Formen es gibt, wie sie geplant und durchgeführt werden und welche rechtlichen Konsequenzen drohen. Den dritten Teil wollen wir – mit weniger zeitlicher Distanz zur nächsten „Jagdsaison“ – in Heft 79 veröffentlichen. Das Thema wird dann die Jagdstörung sein.

Manchen sind sicherlich bunte Kreidemalereien vor Schulen und an Bahnstationen aufgefallen, die kreativ „das Tier“ und „seine Produkte“ aus der Invisibilisierung und Marginalisierung herausholen. Käse, Eier, Fleisch etc. sind nichts, das auf Bäumen wächst oder uns Menschen natürlicherweise zufällt. Es handelt sich bei den Malereien um eine sich verbreitende Aktivismusform, die sich der Facebook-Vernetzung von Veganer_innen verdankt. Übrigens, auch Israel hat eine kreative Veganer_innen-/Tierrechtsszene. Es lohnt sich, bei YouTube nach „vegan style“ und „activists branded“ zu suchen. Die letzte Titelstory („Die moderne Tierbewegung“) war ein umfangreicher und komplexer Artikel. Zentral sollte es darum gehen, die lähmenden Streitigkeiten innerhalb der Bewegung in den Griff zu bekommen. Dieser Punkt wird noch mal knapp erläutert, da es Nachfragen dazu gab. Zum Thema „Antifa und Tierbefreiung“ hat Andre Gamerschlag ein interessantes Interview mit der aufgelösten veganen antifa süd geführt. Wie ich £nde, ein wichtiger Diskursbeitrag zur Frage der  Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen. Wir fordern euch als Leser_innen ausdrücklich zur Diskursbeteiligung und zu eigenen Beiträgen auf. Die TIERBEFREIUNG ist ein Magazin von und für die Bewegung und lebt von eurer Beteiligung. Viele interessante Themen bleiben auf der Strecke, wenn sie nicht aufgegriffen werden.

Das aktuelle Heft stellt das erste mit einer verantwortlichen Redakteurin dar. Und in der letzten Zeit sind auch einige neue Redakteur_innen zugestoßen. Wir haben begonnen, neue Strukturen zu erarbeiten und müssen noch einige grundlegende Entscheidungen treffen. An Ideen mangelt es uns jedenfalls nicht. Wer das Heft in der Hand hält, wundert sich vielleicht über den bisher nie erreichten Umfang von 116 Seiten. Und wer es aufschlägt, wundert sich vielleicht darüber, auf Seite 2 und Seite 3 nicht wie gewohnt Inhaltsangabe und Editorial zu finden. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Im Heft finden sich übrigens zwei neue Ressorts: „Lebenshöfe“ und „Verein / Ortsgruppen“.

Der Verein die tierbefreier e.V. unterstützt weiterhin vegane Lebenshöfe – ihr könnt euch gerne bei uns bewerben. Außerdem sind künftig auch vom Verein und seinen Ortsgruppen Mitteilungen geplant.

Eine erhol- und unterhaltsame Winterzeit wünscht euch
Emil Franzinelli