Tierbefreiung 83

Tierbefreiung 83

Liebe Leser_innen,

unser Titelthema ist diesmal „Tierrechtsaktiv mit Kindern“. Wir versuchten nachzuvollziehen, weshalb Aktive häufig ihren Aktivismus einschränken oder einstellen und manche sogar wieder beginnen, Milchprodukte zu essen, wenn sie Kinder kriegen. Mit dem Eintritt von Kindern in das eigene Leben beginnt ein Leben mit neuen Prioritäten. Doch nicht nur die Aktiven zu halten, sondern vielleicht auch die Kinder zu „gewinnen“, wäre wichtig für eine kontinuierliche Bewegung. Wenn die Bewegung Eltern entgegenkommt und kindergerechte Strukturen  entwickelt, wäre mit mehr aktiven Eltern (und Kindern) zu rechnen.

Wir haben die Lifestyleanteile im Heft noch einmal etwas reduziert. Nach Entes Rezepten und der „Vegan in …“-Reihe sollen nun auch die Kochbücherrezensionen zugunsten aktivistischer Themen und Diskursbeiträge weichen. Sie waren bisher zur Bewerbung der veganen Lebensweise sowie zur Auflockerung des Magazins gedacht.  Heute berichten wesentlich spezialisiertere (aber auch Mainstream-) Medien über den Veganismus. Eine Erklärung dazu auf Seite 53, wo letztmalig ein ganzer Stapel an Kochbüchern vorgestellt wird.

Erneut möchten wir darauf hinweisen, dass für die Beiträge im Heft die Autor_innen oder Gruppen selbst verantwortlich sind. Sie entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Und die Redaktion kann ihrerseits auch eine andere Meinung vertreten als der herausgebende Verein.

Am 19. Mai wurden an zwei Standorten gleichzeitig Schlachtfabriken blockiert – nur wenige Tage nach dem Freispruch und der Einstellung des Verfahrens bezüglich der Blockade von Wiesenhof im Juli 2013 in Wietzen-Holte (siehe Seite 64). Leider war es für einen ausführlicheren Bericht zu spät. Kurz vor Fertigstellung des Heftes haben wir uns entschieden, auf Seite 4 Raum für einen Kurzbericht zu schaffen, indem wir die Karte mit den Bezugsquellen für die TIERBEFREIUNG herausgenommen haben. Angeblich wurden in Wietze 700 Angestellte von der Arbeit abgehalten. Die Blockierenden von Mastanlagen Widerstand widmeten ihre Blockade den drei in England von massiver Repression betroffenen Tierrechtsaktivist_innen Debbie, Natasha und Sven von Blackmail3 sowie den fünf angeklagten Tierrechtler_innen in Österreich. Wenigstens wurden Letztere
bei den skandalös aufgeblähten und nicht enden sollenden Prozessen endlich rechtskräftig freigesprochen. Nach Mastanlagen Widerstand, der Wietze/Wietzen-Kampagne und dem Bündnis für Tierbefreiung hat sich nun eine weitere Gruppe gebildet, die versucht, der Tierausbeutungsindustrie das weitere Wachstum zu erschweren: Tierfabriken-Widerstand geht aus den Aktivitäten von Grüne Woche demaskieren! in Berlin hervor. Blockaden von Schlachtfabriken wurden letzten Dezember heiß diskutiert, weil Tiere in den Transportern davon betroffen sind. Im kommenden Heft möchten wir Stimmen dazu abdrucken.

Einen heißen Sommer wünscht
Emil Franzinelli