Tierbefreiung 80

Tierbefreiung 80

Liebe Leser_innen,

ein aktiver Sommer liegt hinter uns. Es war eine Menge los. Mehrere größere Treffen und Demonstrationen sowie verschiedenste Aktionen begleiteten die Sommerzeit. Ausführliche Einblicke zum Aktionscamp gegen Tierfabriken bei Nienburg findet ihr ab Seite 28. Eine lang geplante Blockade in Wietze wurde mit einem riesigen Polizeiaufgebot verhindert, eine weitere, die eher spontan stattfand, dagegen nicht. Scheinbar rechnen Behörden nicht mit illegalisierten Aktionen gegen Schlachthöfe, wenn sie keine Hinweise dazu in der überwachten Kommunikation finden. Wie in den letzten Monaten bekannt wurde, findet die Überwachung technisch gestützter Kommunikation inzwischen lückenlos statt. Es werden nicht nur Verbindungsdaten von Mails, SMS, Faxen und Telefonaten erfasst, sondern auch Inhalte abgefangen. Selbst Verschlüsselungssysteme kommerzieller Anbieter sind geknackt worden. Daher ist ein Schutz vor Überwachung nötiger denn je. Ab dieser Ausgabe wird regelmäßig ein Artikel zum Thema erscheinen. Diesmal über pgp-Verschlüsselung für die Mailkommunikation einzelner Konten (Seite 37), das nächste Mal zur Listenverschlüsselung.

Die Kampagne gegen das Tierversuchslabor LPT in Hamburg ist erfolgreich angelaufen (Seite 44), die gegen Air France wird intensiv weitergeführt (Seite 46), und mit Hilfe weiterer Kampagnen gegen Flugunternehmen stieg nun auch Philippine Airlines aus dem Handel mit „Versuchstieren“ aus.

Dieses Heft ist als 80. unsere Jubiläumsausgabe – 20 Jahre TIERBEFREIUNG. Auf über 30 Seiten zeigen wir euch die Titelcover der bisher erschienen Magazine, berichten über die Magazingeschichte und Entwicklungen in den unterschiedlichen Bereichen von Tierausbeutung der letzten Jahre. Leider hatten wir wegen des Jubiläums keine Kapazitäten, Beiträge zu Blockupy 2013 oder dem Tiertotalbefreiungskongress in Potsdam zu verfassen, holen dies aber in der nächsten Ausgabe nach. Dafür ist der Kulturteil diesmal ausführlicher. Neben Terminen zu Ausstellungen und einem Interview mit dem Künstler Schlunz wird über Proteste gegen blutige Kunstaktionen und einem Festival zwischen Kunstperformance und Konferenz in Berlin berichtet.

Die Rubrik „Neues von der Fleischfront“, die Viola Kaesmacher seit Ausgabe 72 regelmäßig gestaltete, wird vorerst eingestellt, bis wir jemanden gefunden haben, der_die zukünftig zum Thema recherchieren und schreiben möchte. Trotz anhaltender Kritik und Protesten aus verschiedenen Richtungen und einer sehr aktiven Bewegung gegen Mastfabriken wächst die Fleischindustrie weiter. An der Förderung von Massentierhaltung in Deutschland wird unbeirrt festgehalten. Laut BUND wurden bis 2012 Genehmigungsanträge für weitere 38 Millionen Stallplätze allein für „Masthähnchen“ gestellt, womit sich der aktuelle Bestand bis zu 60 Prozent erhöhen könnte. Widerstand wird weiterhin unverzichtbar bleiben.

Und nun viel Vergnügen mit dieser Sonderausgabe!
Maria Schulze