Tierbefreiung 98

Tierbefreiung 98

Liebe Leser*innen,

während der letzten Aufgaben zur Fertigstellung dieses Heftes wechseln sich die kalten mit den ersten warmen Tagen ab. Mit dem Anstieg der Temperaturen und den wieder länger werdenden Tagen, wandeln die Pflanzen ihr Erscheinungsbild von einem tristen Grau-Braun hin zu einem frischen Grün. Was so schön klingt, steht im Kontrast zu fortwährenden klimatischen Veränderungen, immer schneller steigendem Meeresspiegel und dem massenhaften Sterben der Kleinsten – den Insekten. Kurzum, das Wasser steht uns bis zu Hals und die Wenigsten interessiert´s – bis der/die letzte Lobbyist*in „das Licht ausmacht“. Noch während sich die Politiker*innen von Union und SPD im Rahmen der GROKO-Verhandlungen über an Zynismus kaum zu überbietende Themen wie „Obergrenzen“ und „Kohleausstieg“ unterhielten, profitierte weiterhin die selbsternannte Alternative für Deutschland von Hetze und Hass. Wer hätte erwartet, dass Nationalismus einmal wieder derart salonfähig würde? Obwohl – ist es tatsächlich so, dass der Nationalismus erst wieder „salonfähig“ werden musste? Ist es nicht viel mehr so, dass jenes ab- und ausgrenzende Gedankengut völlig alltäglich ist in unserer Gesellschaft? Schließlich kämpften gerade wieder die sportlichsten unserer Vertreter*innen im Rahmen der Olympischen Winterspiele um Ruhm und Prestige im Namen ihrer Nationen. Der im Sommer stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft fiebern bereits ebenso viele entgegen. Sportliche Höchstleistungen als nationales Merkmal? Nationalismus beginnt dort, wo Eigenschaften wie „südländisches Temperament“ und „deutsche Pünktlichkeit“ mit Herkunft assoziiert werden. Zu den traurigen Konstanten unserer Gesellschaft zählen Unterdrückung, Ausgrenzung, Machtbestrebungen, Repression sowie die Ausbeutung empfindungsfähiger Lebewesen und natürlicher „Ressourcen“.

 

Die vorliegende Ausgabe der TIERBEFREIUNG widmet sich neben den bekannten Rubriken dem Schwerpunktthema „rechte und rechtsoffene Strukturen in den Tierbewegungen“. Analog zur vermeintlichen Salonfähigkeit“ nationalistischen Gedankenguts, lässt sich fragen, ob rechtes Engagement für Tiere tatsächlich ein neuerliches Phänomen oder etwa gängige Praxis mit historischer Tradition ist.

 

Im nächsten Heft werden wir uns mit dem Thema „Ökologisch leben – auch für die Tiere“ beschäftigen. Wie immer würden wir uns über Leser*innenbriefe, Kritik und natürlich auch Lob freuen. Schreibt uns von euren Aktionen und lasst es uns wissen, wenn ihr Ideen für zukünftige Titelhemen habt. Bleibt beziehungsweise werdet aktiv, lasst antiemanzipatorisches Gedankengut nicht widerstandslos gewähren und macht den Kampf für Befreiung und gegen Unterdrückung „salonfähig“.

 

Wir wünschen euch eine interessante Lektüre
Ina Schmitt, Loni Müller