Tierbefreiung 64

Tierbefreiung 64

Liebe Tierbefreier_innen,

Daniel Vasella, Chef des Pharmakonzerns Novartis, scheint momentan der meistgehasste Schweizer zu sein. Auch TierrechtsaktivistInnen zeigten dem millionenschweren Manager deutliche ihre Meinung, als sie am 27. Juli 2009 das Familiengrab in Chur schändeten und die Urne seiner Mutter entwendeten. Die Botschaft auf den Gräbern war deutlich: „Drop HLS now“. Sollte er sich weigern, würde man die Asche seiner Mutter auf eine Art und Weise entsorgen, die ihm sicherlich nicht gefallen würde – nämlich über eine Toilette. Eine Woche später wurde sein Ferienhaus in Tirol abgefackelt. Vasella bekommt durch Drohungen am eigenen Leib zu spüren, was es heißt, Ziel von „militanten Tierschützern“, wie die Presse die Menschen hinter den Anschlägen gern betitelt, zu sein. Für die Medien ist dies ein gefundenes Fressen. Einmal mehr kann die ganze Tierrechtsszene, deren Anhänger über die obigen Aktionen durchaus geteilter bzw. ablehnender Meinung sind, über einen Kamm geschoren werden, versehen mit dem Stempel „radikal, militant, böse“. Ganz so, als ob Tierversuche harmlos, schmerzlos und gut wären.

Zu der Grabschändung mag man stehen wie man möchte, vor ein paar Jahren trat die damalige Grabschändung im Zusammenhang mit der britischen New Church Guinea Pig Farm eine Diskussion los, ob derartiges Vorgehen noch tolerierbar sei oder auch von noch so wohlgesinnten TierbefreierInnen abzulehnen. Dies wird immer etwas bleiben, worüber man zweigeteilter Meinung sein wird. Wichtig zu sehen ist, ob etwas und vor allem, was dadurch erreicht wird. Zumindest erhielten die TierrechtsaktivistInnen auf diesem Weg ein paar Schlagzeilen und die öffentliche Diskussion um Tierversuche könnte in eine neue Runde gehen.

Der am meisten gehasste Tierversuchler Deutschtlands ist eventuell Andreas Kreiter, Hirnforscher an der Uni Bremen. Die dortige Behörde hat seine Versuche allerdings abgelehnt, womit sich die Uni jedoch nicht zufrieden geben möchte. Auch hier darf man gespannt sein, wie es weitergeht.

Wie ihr sicherlich mittlerweile alle erfahren habt, hat der Bau des geplanten Tierversuchszentrums in Hannover ebenfalls für mächtig Presserummel gesorgt, dank der langanhaltenden Besetzung durch TierrechtlerInnen. Was vor Ort geschehen ist und wie kreativ der Protest war, könnt ihr ab Seite 4 lesen.

Ebenfalls gut besucht und erfolgreich war der diesjährige Tierbefreiungskongress auf der Burg Lohra. Es waren spannende, informative Tage, neue Netzwerke konnten gebildet werden, Ideen ausgetauscht werden. Es war ein nettes Zusammenkommen von aktiven Menschen mit dem Ziel, die Befreiung der Tiere noch effektiver zu erreichen und sich untereinander auszutauschen. Die ReferentInnen waren zum Großteil hervorragend, auch wenn oft für das ein oder andere nicht genug Zeit blieb und man vertröstet wurde, dieses oder jenes zu einem späteren Zeitpunkt zu vertiefen. Das Orga Team möchte eine DVD erstellen, auf der man die Vorträge und Workshops ansehen kann, so dass auch diejenigen einen Einblick erhalten, die nicht teilnehmen konnten.

Jetzt im Herbst ist natürlich die Zeit, um Infostände und bunte Aktionen gegen Pelz zu starten, egal wie groß oder klein, denn jeder „Pelz“, der nicht gekauft oder aufgebessert wird, lässt weniger Geld in die Kassen der TierausbeuterInnen wandern. Und dass ESCADA inzwischen Insolvenz angemeldet hat, ist nicht nur eine gute Nachricht, sondern definitiv auch ein Erfolg, der der hartnäckigen Kampagnenarbeit und den vielen regelmäßigen Aktionen zu verdanken ist.

Übrigens bieten immer mehr Volkshochschulen vegane Kochkurse an. Habt ihr nicht Lust, der VHS in eurer Stadt den Veganismus schmackhaft zu machen und potenziellen VeganerInnen den Einstieg durch einen Kurs zu erleichtern? Fragen kostet nichts und vielleicht ist die VHS ja sogar offen und dankbar für euer Angebot.

Lasst uns auf den Erfolgen der letzten Monate aufbauen und genauso engagiert weitermachen.

Einen fröhlichen Herbst und viel Spaß mit der aktuellen TIERBEFREIUNG.
Raffaela Göhrig