Editorial
Liebe Leser*innen,
willkommen im Jahr 2020. Und herzlichen Glückwunsch dem Verein die tierbefreier e.V. zum 35-jährigen Bestehen!
Im Februar 2020 traf sich die Tierbefreiungsbewegung, um sich beim Tierbefreiungsratschlag mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Arbeit für ein Ende aller Tierausbeutung auszutauschen. Eine Auswertung findet sich dann in der nächsten TIERBEFREIUNG 107. Vom 13. bis 20. Juni 2020 plant das Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ eine Massenaktion mit Camp in Niedersachsen. Ziel ist die PHW-Gruppe, eine der wichtigsten Akteurinnen der deutschen Tierindustrie – vielen bekannt unter den Marken Wiesenhof und Bruzzzler.Es passiert also immer noch etwas und es ist auch nach wie vor nötig. Besonders nach einem Winter, der viel zu warm war und mit untypischen Stürmen, die auch in Deutschland klar machen, dass sich das Klima wandelt. Und nicht zum Besseren, weder politisch noch umweltbedingt. Wie wichtig eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist, zeigte die Wahl des thüringischen Ministerpräsidenten mit den Stimmen der rechten Partei AfD. Kritiker_innen sehen darin Parallelen zur Machtübergabe an die NSDAP. In vielen Orten wurde glücklicherweise spontan und mit vielen Menschen gegen die Wahl demonstriert mit dem hashtag #noafdp.
In diesem Heft befassen wir uns aufgrund der 35 Jahre die tierbefreier e.V. näher mit der Geschichte des Vereins. Für die in den 1980er Jahren entstehende Tierrechtsbewegung ist der 1985 gegründete Verein von tragender Bedeutung. Der Verein stand für das Motto „Schluss mit Opas Tierschutz“ und ging neue, radikale Wege. Für das Titelthema wurden unter anderem zwei Interviews mit langjährig aktiven, Markus Schaak (die tierbefreier e.V.) und Andreas Bender (ehemals Voice-Magazin), geführt. Des Weiteren gibt es eine historische Zusammenfassung der Entstehung der Tierbewegung und andere spannende Einblicke in das Thema.
Im restlichen Heft findet ihr den Halbjahresrückblick vom tierbefreiungsarchiv, den Quartalsbericht zu direkten Aktionen, Rezensionen, Kurzmeldungen aus den Tierausbeutungsindustrien und mehr. Natürlich gibt es auch einen Artikel zum Brand im Krefelder Zoo, bei dem nicht nur die immer erwähnten Affen starben, sondern auch andere Tiere, die dort gefangen gehalten wurden. Menschen setzen sich jetzt dafür ein, dass kein neues Affenhaus gebaut wird und die dafür gesammelten Spendengelder beispielsweise dafür verwendet werden, die Heimat der inhaftierten Affen zu erhalten und ihnen dort ein wirklich artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Spannend ist auch folgendes Urteil: „Anfang Januar entschied ein Arbeitsgericht im englischen Norwich, dass eine aus ethischen Gründen geführte vegane Lebensweise in Großbritannien den Status einer philosophischen Weltanschauung besitzt und damit vom Diskriminierungsverbot geschützt ist.“
Wie schon geschrieben: Es bewegt sich was und das ist auch weiterhin nötig. Für eine befreite Welt.
Mirjam Rebhan
Aus dem Inhalt
Erste Phase der Bewegungsgeschichte ab
- Von Gemüseheiligen und Veganarchist*innen Teil I
von Tom Zimmermann - „Die Fleischnahrung widerspricht der Gerechtigkeit gegenüber dem Tiere“
von Birgit Pack - Der Bund für radikale Ethik – ein Bund für Tier- und Menschenrechte
von Renate Brucker
Zweite Phase der Bewegungsgeschichte
- „Ich wünsche mir für unsere Bewegung, dass sie sich weiter – oder wieder – politisiert.“
Interview mit Andreas Bender - Die frühen Jahre – Geschichte des Vereins die tierbefreier e.V.
- „Ich kann auf 35 Jahre zurückschauen. Und es ist vieles besser geworden.
Wir leben in einer spannenden Zeit. Weiter so.“ Interview mit Markus Schaak - Von Gemüseheiligen und Veganarchist*innen Teil II
von Tom Zimmermann
- Bauernproteste: Zwischen Systemkritik und Business as usual
- Inferno im Krefelder Zoo: Eine Brandkatastrophe verheerenden Ausmaßes
- Aktionswoche der tierbefreier*innen Leipzig
- Politische Tiergespräche und andere Neuigkeiten: Halbjahresrückblick des tierbefreiungsarchivs
- Rezensionen: Neue Literatur zum Mensch-Tier-Verhaltnis
- u.v.m.