Tierbefreiung 119

 


Liebe Leser*innen,

es wird Sommer und damit kommen auch wieder vermehrt Aktionen auf die Straße. Wenn diese Aktionen dann den Status Quo sehr stark angreifen und immer wirksamer werden, dann stellt sich schnell staatliche Repression ein. So geschehen am 24.Mai 2023 in mehreren Städten in Deutschland. Getroffen hat es Aktivist*innen der Letzten Generation (LG). Gemeint sind damit aber alle, die sich für eine gerechte Welt einsetzen. Daher gilt unsere Solidarität den Betroffenen der Letzten Generation. Unsere Solidarität gilt ebenso den Antifaschist*innen, die am 03. Juni 2023 in Leipzig ihre Solidarität mit den Verurteilten des 129a-Verfahrens gegen die Gruppe um Lina E bekundeten. Eine angemeldete und nicht verbotene Demonstration wurde von der Polizei über 11 Stunden lang in einem Kessel festgehalten. Dies zeigte das Gesicht eines Polizeistaates – Einschränkung von Demonstrations- und Meinungsfreiheit, Verwehrung der Ausübung von Grundbedürfnissen etc. –, wenn linke Aktivist*innen ihre Solidarität mit verurteilten Antifaschist*innen zeigen. Aber unsere Solidarität hört natürlich nicht an den imaginierten Grenzen einer Nation auf! So solidarisieren wir uns auch mit Umwelt- und Klimaaktivist*innen in Frankreich. Hier wurden, wie gegen die LG, am 05. Juni 2023 acht Hausdurchsuchungen gegen Umweltaktivist*innen durchgeführt. Geframet wurden die Aktiven als ‚Terroristen‘. Diese Fälle aus der jüngsten Geschichte zeigen, dass sich Aktivist*innen emanzipatorischer Bewegungen dringend mit möglicher Repression auseinandersetzen müssen.

Aber auch die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung kennt das Thema Repression gut. Vor 15 Jahren wurden Wohnungen in Österreich durchsucht. Der Vorwurf gegen die Tieraktivist*innen – „Gründung einer terroristischen Vereinigung“. Die Ähnlichkeiten zum diesjährigen Verdacht gegen die LG erscheinen dabei offensichtlich. Aktivist*innen sollen mundtot gemacht werden und demotiviert, weiter für eine bessere Welt zu kämpfen. Für Aktive ist es also wichtig, sich mit möglicher Repression zu beschäftigen. Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Ausgabe der TIERBEFREIUNG auch genau mit diesem Thema.

Neben dem Titelthema versammelt die vorliegende Ausgabe wieder verschiedenste Meldungen und Berichte aus der Tierbefreiungsbewegung. Eine davon ist gleichzeitig eine traurige und eine gute Nachricht. Die Offensive gegen die Pelzindustrie hat ihre Auflösung bekanntgegeben. Traurig ist die Nachricht, weil damit eine Instanz der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung, die über 20 Jahre aktiv war, nun nicht mehr ist. Positiv, weil die Pelzindustrie in Deutschland nahezu brach liegt (auch wenn es immer noch Pelze in Läden zu kaufen gibt). An dieser Stelle möchten wir Danke sagen an all die Aktiven, die in den vielen Jahren die OGPI mit Aktionen lebendig gehalten haben – Danke für eure politische Arbeit!

Kommen wir nochmal zurück zum Sommer. Das Wetter lädt natürlich ein, vermehrt Aktionen zu machen. Also raus auf die Straße und weiter kämpfen für eine bessere Welt für Menschen und andere Tiere! Aber vergesst nicht genug Wasser zu trinken, damit wir alle noch lange diesen wichtigen Kampf führen können.
Wir wünschen euch eine spannende Lektüre der aktuellen TIERBEFREIUNG!

Aus dem Titelthema:

  • TitelthemaAll Cats Are Beautiful
    SHAC – Wenn Staat und Tierausbeutungsindustrie zusammenarbeiten
    Eine kleine Geschichte der Repression gegen die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung
    Kein Gott, kein Staat, nur der Mönch von Lützerath!
    Der sogenannte „Tierschützerprozess“ in Österreich
    Über die Strafe
    Hunde und Pferde als polizeiliche „Einsatzmittel“
    Tödliche Staatsgewalt gegen nichtmenschliche Tiere in Deutschland und den USA
    Die Konstruktion einer fiktiven Realität durch die Polizei
    Poster „Sei wie diese Katzen“
    Rechtshilfeangebot des die tierbefreier*innen e.V.
    Literatur und Antirep-Ratgeber
  • Aus dem InhaltDie Offensive gegen die Pelzindustrie löst sich auf
    Demolyrik kritisch hinterfragt: „ACAB/Wir wollen keine Bullenschweine“
    Termin: Tierrechtskongress Leipzig 2023
    Grundstück werden jagdfrei / Erdlingshof offiziell jagdfrei!
    Zoo Basel: Neugeborenes Orang-Utan-Baby getötet
    Der Zoom-Zoo Gelsenkirchen
    Schmerzempfinden von Hühnerembryonen
    Rezensionen: Friederike Schmitz: Anders satt + Hilal Sezgin: Vom fordernden und beglückenden Leben mit Tieren
    Updates von den Lebenshöfen

    Ausgabe 119
    76 Seiten